Aus der Geschichte
der
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer
Religionslehrerinnen und -lehrer
an den Gymnasien in Bayern
(AERGB)

Ausführliche Fassung – März 2004

Zusammengetragen von Hermann Medicus, Garmisch-Partenkirchen

Folgenden Text als pdf-Datei herunterladen.

Vorwort

Für eine schnelle Orientierung über den Werdegang der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen
Religionslehrer an den Gymnasien in Bayern ist meine Arbeit “Aus der Geschichte der
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Religionslehrerinnen und -lehrer an den Gymnasien in Bayern
bis 1992” zu umfangreich. Deshalb wird hiermit eine Kurzfassung vorgelegt, die im Unterschied
zu der grundlegenden Arbeit (die in erster Linie chronologisch vorgeht) mehr einzelne Arbeitsgebiete
über Jahre hinweg zusammenfassen will. Die Absicht ist, mit dieser Arbeit eine Grobinformation über
das Werden der Arbeitsgemeinschaft und ihrer wichtigsten Arbeitsbereiche zu geben, die nicht allzu
viel Zeit in Anspruch nimmt. Sie soll bis zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft im Frühjahr 2004
vorliegen. Die Fertigstellung der umfangreicheren oben erwähnten Schrift, die mit ihren Ausführungen
bis zum Jahr 1992 reicht, kann aber erst im Laufe des Jahres 2004 erfolgen (sofern die mir geschenkte
Kraft so weit reicht), da noch einige zeitraubende Ergänzungen sinnvoll wären. Darin wird Genaueres und
Einzelnes angegeben, was in ihr und in den ihr beigefügten Dokumenten nachgelesen werden kann.
Die erwähnte umfangreichere Schrift wird gute 125 Seiten Text umfassen ohne die erwähnten zahlreichen
Dokumente und soll etwa folgenden Inhalt haben:

1.   Von den Anfängen52.   Aus der Zeit des Krieges 1943 bis 194563.   Aus der Nachkriegszeit (Vorsitzender Thoß)84.   Aus den Jahren 1953 bis 1956 (Vorsitzender Dr. Meyer)225.   Aus den Jahren 1956 bis 1966 (Vorsitzender Dr. Meyer)326.   Aus den Jahren 1966 bis 1973 ( Vorsitzender Lic. v. Scheurl)427.   Aus den Jahren 1973 bis 1983       (Vorsitzende Schwager, Kitzmann, Heumann)668.   Aus den Jahren 1983 bis 1992       (Vorsitzende Oursin, Medicus, Grill)889.   Ausblick (ab 1992)10310.   Besondere Aussagen105      a) Gespräch mit Lic. Freiherr Siegfried von Scheurl (4 .2. 1992)       b) Gespräch mit Friedrich Seegenschmiedt (3. 2. 1992)       c) Beitrag von Gerhard Hofmann zur Geschichte der Religionsphilologen       d) Kurzbiografien der Vorsitzenden       e) Hinweis       11. Verwendete Materialien128      Dokumente (gesondert!)

Seite
Vorwort 3

Der unermüdliche Einsatz vor allem der ersten Vorsitzenden nach 1945 Thoß,
Dr. Meyer und von Scheurl hat ohne Zweifel viel zur Attraktivität und zur
Effektivität der Arbeitsgemeinschaft beigetragen. Das war sicher nur unter
großen persönlichen Opfern (auch ihrer Nachfolger) möglich, wofür
wir heute noch dankbar sein sollten.- Für das Korrekturlesen dieser Arbeit bin
ich meinem Freund Dr. Gerhard Simon, Lindau, besonders dankbar.
Ob für das Jahr 2007 nicht an ein hundertjähriges Jubiläum gedacht werden sollte?

Garmisch-Partenkirchen im März 2004        Hermann Medicus

 

∗∗∗
Die Anfänge der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Religionslehrer an den Gymnasien
in Bayern liegen im Dunklen.

Aber die Wurzeln reichen weiter zurück, als die meisten vermuten. Jedenfalls ist die
Arbeitsgemeinschaft nicht erst eine Erfindung der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.
Unter dem 16. 11. 2001 teilte das Landeskirchliche Archiv in Nürnberg unter anderem mit:
“Der Verein wurde im Jahre 1907 unter dem Namen “Verein prot. Religionslehrer an den
Mittelschulen in Bayern rechts des Rheins” gegründet. In der Jahreshauptversammlung
1912 wurde der Name abgeändert in “Verein der prot. Religionslehrer an den höheren
Schulen Bayerns”. Seit 1927 führt der Verein den jetzigen Namen. Im Jahre 1937
mußte der Verein aufgelöst werden.”

Als ab 1927 angegebener “jetziger Name” wurde genannt “Verein evangelischer
Religionslehrer an den höheren Lehranstalten in Bayern“.

Es ist anzunehmen, dass es sich in erster Linie um den Zusammenschluss von Kollegen aus dem
Raum München gehandelt hat. Jedenfalls liegt ein Schreiben von Landesbischof Meiser vom
24. September 1943 “An die Arbeitsgemeinschaft der Münchner hauptamtlichen
Religionslehrer z. Hd. v. Herrn Studienprof. Thoß” vor. Diese Arbeitsgemeinschaft
scheint es auch noch gegeben zu haben, während der offizielle Verein aus politischen
Gründen seit 1937 verboten war. Der Schriftverkehr ab 1943 lässt auf alle Fälle
darauf schließen, dass diese Arbeitsgemeinschaft schon länger bestand und vom
Landeskirchenrat in der Praxis anerkannt war. Es handelte sich keinesfalls nur um einen
“Privatclub”.
Ein Schwerpunkt der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft war von Anfang an, dass persönliche
Probleme von Religionslehrern vor allem von den Vorsitzenden aufgenommen, gewichtet und
möglichst einer Lösung bei den maßgeblichen Stellen zugeführt wurden.

Von großer Bedeutung war nach 1945 (aber sicher auch schon früher) der persönliche
Gedanken- und Erfahrungsaustausch über den Religionsunterricht in einer ganzen Reihe von
örtlichen Zusammenkünften der evangelischen Religionslehrer an den Gymnasien in Bayern.
Sie wurden einerseits von der Arbeitsgemeinschaft unterstützt, andererseits haben sie das
Neuentstehen und die Arbeit der AG entscheidend beeinflusst. Von besonderer Bedeutung waren die
Kreise in München, Erlangen/ Nürnberg/Fürth und Augsburg. Die ersten beiden hatten
großen Einfluss auf den Landeskirchenrat und die weitere Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft
und des Religionsunterrichtes an den Gymnasien. Besonders in der Nachkriegszeit und in der Zeit,
in der der Religionsunterricht (auch innerhalb der Kirchen) sehr kritisch gesehen wurde, waren sie
sehr wichtig. Später gerieten sie teilweise aus dem Blickfeld (z.T. wegen zu großer
Belastung der Vorsitzenden) oder wurden einfach zu wenig beachtet (z.B. zur Zeit als ich Vorsitzender
war). Nach wie vor sind diese persönlichen Begegnungen von nicht zu unterschätzender
Bedeutung, wenn auch ein Teil – gerade des unmittelbaren Erfahrungsaustausches – von den Jahrestagungen
der Arbeitsgemeinschaft und den zeitweise abgehaltenen Herbsttagungen der Religionsphilologen
aufgenommen wurde. Auf alle Fälle bestanden neben den drei erwähnten Kreisen örtliche
Zusammenkünfte in Bayreuth, Hof, Kempten, Weiden und Würzburg.
Die regelmäßige Durchführung der Jahrestagungen erforderte großen
persönlichen Einsatz – vor allem der Vorsitzenden.
Von 1970 bis 2000 fanden folgende Jahrestagungen statt (es ist jeweils auch das Gesamtthema
angegeben.- Frühere zum Teil sehr wichtige Jahrestagungen/Pfingsttagungen – besonders unter
Dr. Karl Meyer – sind in der Langfassung enthalten):

Mittwoch, 20.05. bis Samstag, 23.05.1970, Ottobrunn;
„Wozu Religionsunterricht?“
Teilnehmerzahl: 40 Dauerteilnehmer + Tagesgäste aus München.

Mittwoch, 02.06. bis Samstag, 05.06.1971, Selbitz/Ofr.;
„Der Religionsunterricht im Rahmen von Curriculumtheorie und Projektforschung“
Teilnehmerzahl: 44 Dauerteilnehmer.

Mittwoch, 24.05. bis Samstag, 27.05.1972 (Woche nach Pfingsten = in den Pfingstferien), Augsburg;
„Psychoanalyse und christlicher Glaube“
Teilnehmerzahl: 47 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 07.06. bis Samstag, 09.06.1973, Rummelsberg;
„Das Verhältnis des Menschen zu Krankheit und Sterben“
Teilnehmerzahl: 70 Dauerteilnehmer + 12 Kollegenehepaare + 7 Nachmeldungen.

Donnerstag, 30.05. bis Samstag, 01.06.1974, Neuendettelsau;
„Diskussion aktueller Probleme des Religionsunterrichts“, „Neue Religiosität“,
„Religionspädagogische Konsequenzen aus dem Fach Ethik“
Teilnehmerzahl: 60 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 15.05. bis Samstag, 17.05.1975, Rummelsberg;
„Christliche Sozialarbeit“
Teilnehmerzahl: 56 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 03.06. bis Samstag, 05.06.1976, Heilsbronn, Neue Abtei;
„’Vernachlässigte‘ Themen des RU: ‚Kirchengeschichte‘ ‚Schuld und Strafe‘ “
Teilnehmerzahl: 68 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 26.05. bis Samstag, 28.05.1977, Hohenbrunn;
„Naturwissenschaft und Glaube – Der Wandel ihres Verhältnisses“
Teilnehmerzahl: 67 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 11.05. bis Samstag, 13.05.1978, Rummelsberg;
„Möglichkeiten von Seelsorge und religiöser Erziehung im Religionsunterricht“
Teilnehmerzahl: ca. 75 Dauerteilnehmer.

Donnerstag, 31.05. bis Samstag, 02.06.1979, Hohenbrunn;
„Das Verhältnis von Theologie und Anthropologie: Aufgezeigt an der Veränderung des modernen Menschenbildes durch die Verhaltensforschung“
Teilnehmerzahl: 46 + 1 Pensionistenehepaar (v. Scheurl).

Donnerstag, 15.05. bis Samstag, 17.05.1980, Pappenheim;
„Die Rolle der Sexualerziehung innerhalb des Religionsunterrichtes“
Teilnehmerzahl: 48 + 3 Pensionistenehepaare.

Donnerstag, 04.06. bis Samstag, 06.06.1981, Hohenbrunn;
„Der Religionsunterricht im Fächergefüge des Gymnasiums“ mit Kultusminister Prof. Dr. Hans Maier.
Teilnehmerzahl: 57.

Donnerstag, 27.05. bis Samstag, 29.05.1982, Pappenheim;
„Kunst und Musik im Religionsunterricht“
Teilnehmerzahl: 34 + 4 Referendare.

Donnerstag, 19.05. bis Samstag, 21.05.1983, Hohenbrunn;
„Was heißt Grundbildung im Evangelischen Religionsunterricht des Gymnasiums“
Teilnehmerzahl: 37 + 7 Referendare.

Donnerstag, 07.06. bis Samstag, 09.06.1984, Pappenheim;
„Kirche im Religionsunterricht – Religionsunterricht und Kirche“
Teilnehmerzahl: 31 + 13 Referendare.

Donnerstag, 23.05. bis Samstag, 25.05.1985, Hohenbrunn;
„Neue Religiosität – Mythos und Symbol – Anfragen an den Religionsunterricht“
Teilnehmerzahl: 50 + 5 Referendare.

Donnerstag, 10.04. bis Samstag, 12.04.1986, Pappenheim;
„Technischer Fortschritt – Anfrage an christliche Ethik“
Teilnehmerzahl: 51 + 18 Referendare. (nicht mehr in Verbindung mit den Pfingstferien)

Donnerstag, 26.03. bis Samstag, 28.03.1987, Hohenbrunn;
„Feministische Theologie – Denkanstöße für den Umgang mit Gottesbildern im Religionsunterricht“
Teilnehmerzahl: 51 + 11 Referendare.

Donnerstag, 17.03. bis Samstag, 19.03.1988, Pappenheim;
„Christ sein und zugleich Staatsbürger“
Teilnehmerzahl: 51 + 22 Referendare.

Donnerstag, 09.03. bis Samstag, 11.03.1989, Wildbad Rothenburg;
„C.G. Jung – Prophet moderner Religiosität?“
Teilnehmerzahl: 80 + 11 Referendare.

Donnerstag, 22.03. bis Samstag, 24.03.1990, Hohenbrunn;
„Jesu Tod ´für uns´ als hermeneutisches Problem im Religionsunterricht“
Teilnehmerzahl: 70 + 6 Referendare.

Donnerstag, 14.03. bis Samstag, 16.031991, Wildbad Rothenburg;
„Zukunft und biblische Hoffnungsbilder“
Teilnehmerzahl: 76 + 13 Referendare.

Donnerstag, 26.03. bis Samstag 28.03.1992, Heilsbronn;
„Der neue Schüler – der neue Lehrplan“
Teilnehmerzahl: 81 Dauerteilnehmer darunter 15 Referendar(inn)e(n).
Auch der Vorsitzende des Verbandes der Katholischen Religionslehrer an den Gymnasien in Bayern (StD Vinzent Simon, München) nahm an der gesamten Tagung teil.

Donnerstag, 18.03. bis Samstag, 20.03.1993, Hohenbrunn bei München;
„Heiße Eisen – kontroverse ethische Themen im Religionsunterricht“
über 100 Teilnehmer(innen).

Donnerstag, 17.03. bis Samstag, 19.03.1994, Wildbad /Rothenburg;
„(Konfessioneller) Religionsunterricht – wohin?“
Teilnehmer: etwa 120 Kolleginnen und Kollegen.

Donnerstag, 30.03. bis Samstag, 01.04.1995, Heilsbronn;
„Ora et labora? Christliche Spiritualität im Schulalltag“
140 Namen auf der Teilnehmerliste.

Donnerstag, 21.03. bis Samstag, 23.03.1996, Heilsbronn;
„Die Welt der Sophia – Neues Interesse an der Philosophie?“
122 Namen auf der Teilnehmerliste.

Donnerstag, 13.03. bis Samstag, 15.03.1997, Benediktinerkloster Niederalteich;
„Bilder als Fenster des Glaubens“
Viele Kollegen und eine erfreuliche Anzahl von Referendaren.

Donnerstag, 19.03. bis Samstag, 21.03.1998, Heilsbronn;
„Das Profil des evangelischen Religionsunterrichts an der Schule“
etwa 120 Teilnehmer.

Donnerstag, 15.04. bis Samstag, 17.04.1999, Heilsbronn;
„In der Ruhe liegt die Kraft“
Teilnehmer: Über 120 Kolleginnen und Kollegen.

Donnerstag, 06.04. bis Samstag, 08.04.2000, Heilsbronn;
„Rechtfertigung des Gottlosen“
Teilnehmer: über 130 Kolleginnen und Kollegen.

Die Jahrestagungen hatten durchweg drei Schwerpunkte: 1. Persönliche Gespräche
(Kenntnis- und Erfahrungsaustausch), 2. Fortbildung (vgl. die Themen), 3. die Jahresversammlung
der AG (mit Beratungen und allen für die AG besonders wichtigen Entscheidungen – einschließlich
Wahlen). Spätestens ab 1975 gehörten Arbeitsgruppen bzw. workshops zum bewährten Stil der
Jahrestagungen. Häufig waren die Referenten des Landeskirchenrates und des Kultusministeriums
als Gäste anwesend und zu persönlichen Gesprächen mit jedem bereit. Auch die Fachberater Süd
und Nord und der Leiter der gymnasialpädagogischen Materialstelle waren oft zugegen, so dass
viele Dinge in direktem Kontakt während der Jahrestagungen geklärt werden konnten. Die Themen
spiegeln häufig aktuelle Fragen des gymnasialen Religionsunterrichtes oder den Stand der
jeweiligen Lehrplanbearbeitung wider. Sie wurden immer bei der Jahresversammlung des Vorjahres
beraten und festgelegt. Offenbar wurden die Jahrestagungen auch dann noch “Pfingsttagungen”
genannt, als sie nicht mehr mit den Pfingstferien in Verbindung standen. (Bis 1979 waren die
Jahrestagungen mit den Pfingst-ferien verbunden. 1980 erprobte man erstmals einen Termin in Anlehnung
an Himmelfahrt, kehrte jedoch 1981 zum Pfingsttermin zurück, bis man später – ab 1986 – Termine
jeweils im April/März – vor oder nach den Osterferien – wählte.) Mehrmals bereitete die große Anzahl
der Anmeldungen Probleme, so dass zusätzlich zu den vorgesehenen Tagungsstätten Unterkünfte auswärts
gesucht werden mussten oder die Zahl der Teilnehmer begrenzt werden musste.

Mindestens seit Anfang der Sechzigerjahre wurde auch in Bayern der Beruf des evangelischen
Religionsphilologen eingeführt (Erstes reguläres Staatsexamen für Religionsphilolog(inn)en
war 1960. Den katholischen Religionsphilologen gab es schon länger; auch den Religionsphilologen
in anderen Ländern.). Das erste Studienseminar für evangelische Religionsphilolog(inn)en fand in
Fürth unter Dr. Karl Meyer in den Schuljahren 1960/62 statt (2 Teilnehmer), das zweite Studienseminar
in Erlangen unter Friedrich Seegenschmiedt in den Schuljahren 1961/63. Seitdem wird der Evangelische
Religionsunterricht an den Gymnasien in Bayern nicht nur von Pfarrern, sondern auch von Religionsphilologen
und Religionsphilologinnen durchgeführt, die neben mindestens einem anderen Fach auch Theologie studiert
haben. Nach Anfrage des Landeskirchenrates (OKR Maser) vom 15. 12. 1964 hat Dr. Meyer unter dem
17. 12. 1964 einen Formulierungsvorschlag für die kirchliche Be-vollmächtigung der Religionsphilologen
durch den Landeskirchenrat an OKR Maser geschickt (spä-ter “vocatio“). Die zunächst geringe
Zahl der Religionsphilolog(inn)en machte in der Arbeitsgemeinschaft vorübergehend besondere Arbeitsformen
notwendig (Sprecher der Religionsphilologen; Herbsttagung; einer der drei Vorsitzenden). Zugleich wurde
dadurch der sinnvolle und notwendige Erfahrungsaustausch zwischen Pfarrern und Religionsphilologen
entscheidend gefördert. Die stetige zahlenmäßige Zunahme von Religionsphilolog(inn)en, die zunächst
vor allem in der Diaspora eingesetzt wurden, führte dazu, dass mehr und mehr eine Gleichgewichtung
von Pfarrern und Religions-philolog(inn)en in der Arbeitsgemeinschaft erfolgte (die sich auch satzungs-
und arbeitsmäßig positiv auswirkte).

Zu den Herbsttagungen der Religionsphilologen wurde meist mit einem Brief des Sprechers (der Sprecherin)
der Religionsphilologen an die Religionsphilologen eingeladen. Als Absender wurde für gewöhnlich der
jeweilige Sprecher der Religionsphilologen unter dem Titel “Arbeitsgemeinschaft der evangelischen
Religionsphilologen in Bayern” angegeben. Gelegentlich wurde der richtige Zusatz “im Rahmen
der Arbeitsgemeinschaft der hauptamtlichen evangelischen Religionslehrer an Gymnasien” gemacht. Aus
der folgenden Liste gehen zugleich die jeweiligen Sprecher der Religionsphilologen hervor.

Herbsttagungen der Religionsphilologen von 1968 bis 1991:

30.10.-1.11.1968, Neuendettelsau und 29. – 31.10 1969, Heilsbronn, (Einladende StR Gerhard Häußler und Prof. Dr. Helmut Angermeyer); wohl die ersten Herbsttagungen speziell für Religionsphilologen .-Lehrplanfragen
28.-30.10.1970, Langau bei Steingaden, Sprecher Peschaut. -Gruppendynamik
28.-31.10.1971, Heilsbronn, Sprecher Peschaut. -Unterrichtsmodelle aus 7. und 8. Klassen
27.-30.10.1972, Langau, Sprecher Peschaut. -Unterrichtseinheiten aus 9. und 10. Klassen
29.10.-1.11.1973, Alexandersbad, Sprecher Peschaut. -Die Gottesfrage 5./6.Klassen
29.10.-1.11.1974, Langau, Sprecher Peschaut. -Gesprächsführung
29.10.-1.11.1975, Hesselberg, Sprecherin Frau Sulke (ab Tagung 1974 Sprecherin). -aktives Lernen
28.-30.10.1976, Grafrath, Sprecherin Frau Sulke. -Kollegstufe 3./4. Semester
26.-29.10.1977, Heilsbronn, Sprecherin Frau Sulke. -Probleme des RU in der Mittelstufe
25.-28.10.1978, Diakonissenanstalt Augsburg, Sprecherin Frau Sulke. -Religion, Lehrpl. 11. Kl.
28.-31.10.1979, Schwanberg, Leitung Frau OStR‘ Sulke. -Meditation im Christentum – Wege zur religiösen Erfahrung
28.-31.10.1980, Bernried, Sprecher Jürgen Eltzschig (ab 1.11. 1978 Sprecher). -Kreatives Gestalten, Rollenspiel
28.-31.10.1981, Heilsbronn, Sprecher Jürgen Eltzschig. -alternativer Lebensstil
29.-31.10.1982, Benediktbeuren, Sprecher Jürgen Eltzschig. -Frieden
27.-30.10.1983, Niederalteich, Sprecher Jürgen Eltzschig. -ökumene und Religionsunterricht
Ende Oktober 1984, Langau, Sprecher Jürgen Eltzschig. Frau Friedrich, Nürnberg, wurde als Nachfolgerin von Herrn Eltzschig zur Sprecherin gewählt.
28.-31.10.1985, Heilsbronn, vorber. von Frau Friedrich. -Umgang mit neuen Medien ; Frau StR‘ z.A. Annekatrin Damlos zur neuen Sprecherin gewählt (29.10.1985).
27.-30.10.1986, Heilsbronn, Sprecherin Frau Damlos. -Kreativer Umgang mit bibl. Texten
28.-31.10.1987, Heilsbronn, Sprecherin Frau Damlos. -Das Judentum (Frau Damlos für weitere 2 Jahre als Sprecherin und 2. Vorsitzende bestätigt)
26.-29.10.1988, Reimlingen bei Nördlingen, Sprecherin Frau Damlos. -Fortbildung als Selbstfortbildung” (konnte laut Rundbrief vom Jan. 89 nicht stattfinden – zu wenige Anmeldungen).
Montag 23.10.-Mittwoch 25.10.1989, Heilsbronn, Sprecherin Frau. Damlos.-Reden von Gott
Montag 05.11.-Mittwoch 07.11.1990, Bamberg, Sprecherin Frau Damlos. -Auf dem Egotrip in die Moderne? (StR. Dr. Reinhard Wunderlich, Bamberg, zum neuen Sprecher gewählt)
Sonntag 03.11.-Mittwoch 06.11.1991, Heilsbronn, Sprecher Dr. Wunderlich. -Der neue Lehrplan

Ob alle aufgeführten Herbsttagungen auch durchgeführt wurden oder gelegentlich nur geplant waren und wegen
zu geringer Beteiligung nachträglich abgesagt werden mussten, konnte ich im Einzelnen nicht mehr
feststellen. Ohne den großen Einsatz und die organisatorische Mühe der jeweiligen Sprecher(in) wären
diese Tagungen sicher nicht möglich gewesen. Im Rundbrief vom Januar 1992 schrieb Dr. Wunderlich zur
Tagung der Religionsphilologen 1991 in Heilsbronn:
“Auf dem Informationsabend der Religionsphilologen am Montag, 4. 11. 1991 wurde angesichts der in den
letzten Jahren kontinuierlich und in auffälligem Ausmaß abnehmenden Teilnehmerzahlen (die eine Durchführung
dieser Tagung gerade auch seitens des Instituts für Lehrerfortbildung nicht mehr möglich und vertretbar
erscheinen lassen) für ein Ende der sog. ‚Herbsttagung der Religionsphilologen‘ in ihrer jetzigen Form
als speziell religionsphilologische Fortbildungsveranstaltung und als Forum spezifisch religionsphilologischer
Interessenartikulation plädiert.” Weiter heißt es in dem Rundbrief: “Da bei der Jahrestagung der
Arbeitsgemeinschaft in den vergangenen Jahren stets wesentlich mehr Religionsphilologen anwesend waren als
bei der Philologentagung im Herbst, war der erweiterte Vorstand der Meinung, daß in Heilsbronn bei der
Jahresversammlung Gelegenheit geboten werden soll, über die Zukunft der Religionsphilologentagung nochmals
zu sprechen.” Im Rundbrief vom Juli 1992 (Seite 2) wird dann berichtet, dass bei der Jahresversammlung
1992 beschlossen wurde, auf die Herbst-Philologentagung (die kaum noch besucht wurde) zu verzichten und
“auch das Amt eines eigenen Sprechers der Religionsphilologen aufzugeben“, da man es im Moment
für überflüssig hielt, weil die Philologen nunmehr in der Mehrheit seien und keinen
“Minderheitenschutz” mehr brauchten.

Wie weit bzw. wozu die vocatio der Religionsphilologen reicht, war immer wieder in der Diskussion
und Anlass für manchen Briefwechsel mit dem Landeskirchenrat. Aufgrund der Bemühungen der AG wurde vom LKR
am 27. 6. 1984 einstimmig festgestellt “daß die Berechtigung zur Leitung von Schulgottesdiensten (als
Wortgottesdienst) in der Beauftragung (Vocatio) der Religionsphilologen eingeschlossen ist.” Wenn die
öffentliche Tätigkeit über den Bereich der Schule hinausgehen sollte, erschien (vor allem dem Landeskirchenrat)
eine Verbindung zur Kirchengemeinde (Kirchenvorstand – Prädikantenfortbildung) wichtig (vgl. Schreiben vom
1. März 1984 unterschrieben von Pfr. Töllner zur Besprechung vom 29. 2. 1984 AZ 31/8 – 1 – 36).

Bei der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft 1986 (Rundbrief Juli 1986) wurde auch “ein Ausschuss
eingesetzt, der sich mit der Situation der Referendare und Lehramtsassessoren befassen soll”. Es sollte
dabei auch um die Beobachtung der Entwicklung des Arbeitsmarktes für Religionsphilologen gehen. Als
Referendarsvertreterin kam StRef Ute Reichardt, Ostheim, zugleich in den erweiterten Vorstand. Von da an
gehörte jeweils mindestens ein Vertreter, bzw. eine Vertreterin der Studienreferendare stets zum erweiterten
Vorstand (z.B. ab 1995 Frau Susanne Strobel, München, und Frau Helga Körner, Erlangen, anstelle von
Herrn Martin Pfeifenberger und Frau Barbara Foitzik). Bereits ab 1982 wurden Referendare gezielt von der
Arbeitsgemeinschaft zu ihren Jah-restagungen eingeladen und wurden die speziellen Anliegen der Referendar(inn)e(n)
in der Arbeitsgemeinschaft aufgegriffen.

Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft waren seit 1945:

Bis 1953: 1. Vorsitzender (Kirchenrat) Fritz Thoß

1953 – 1966: 1. Vorsitzender (Kirchenrat) Dr. Karl Meyer, Fürth

1966 – 1973: 1. Vorsitzender Lic. Freiherr Siegfried von Scheurl
1966 – 1969: 2. Vorsitzender Konrad Koller (Sprecher der Münchner Gruppe) ;

1969 – 1973 Hans Schwager

1973 – 1975: 1. Vorsitzender Hans Schwager
1973 – 1975: 2. Vorsitzender Konrad Fikenscher
1970 – 1975: 3. Vorsitzender Werner Peschaut

1975 – 1978: 1. Vorsitzender Armin Rudi Kitzmann

1975 – 1977: 2. Vorsitzender Hans Schwager; 1977-78 Horst Gloßner
1975 – 1978: 3. Vorsitzende Inge Sulke

1978 – 1980: 1. Vorsitzender Klaus Heumann
1978 – 1980: 2. Vorsitzender Horst Gloßner
1978 – 1980: 3. Vorsitzender Heinz Gruhn (Gemeindepfarrer, nebenamtlich im RU am Gymnasium)
1980 – 1983: 1. Vorsitzender Klaus Heumann
1980 – 1983: 2. Vorsitzender Horst Gloßner
1980 – 1983: 3. Vorsitzender Heinz Gruhn (Gemeindepfarrer, nebenamtlich im RU am Gymnasium)

1983 – 1986: 1. Vorsitzender Pfr. OStR Matthias Oursin

1983 – 1986: 2. Vorsitzender OStR Jürgen Eltzschig
1983 – 1986: 3. Vorsitzender Pfr. Günter-Uwe Thie (Gemeindepfr., nebenamtl. im RU am Gymn.)

1986 – 1987: 1. Vorsitzender Pfr. OStR Matthias Oursin ; 1987 – 1989: Pfr. StD Hermann Medicus
1986 – 1989: 2. Vorsitzender StR‘ Annekatrin Damlos
1986 – 1989: 3. Vorsitzender Pfr. Günter-Uwe Thie (Gemeindepfr., nebenamtl. im RU am Gymn.)
1989 – 1992: 1. Vorsitzender Pfr. StD Hermann Medicus
1989 – 1992: Stellvertretende Vorsitzende OStR Dr. Gerhard Simon
Pfr. Gerhard Drechsler (Gemeindepfr., nebenamtl. im RU am Gymn.)

1992 – 1995: 1. Vorsitzende OStR‘ Ingrid Grill
1992 – 1995: Stellvertretende Vorsitzende Pfr. im Schuldienst Harald Klemm

Pfr. Matthias Oursin (Gemeindepfr., nebenamtl.. im RU am Gymn.)

Vorstand 1995 – 1998:
StR Pfr. Roland Deinzer, Forchheim; OStR‘ Dorothea E. Friedrich, Nürnberg; OStR Max W. Richardt, Ismaning; Pfr. Rainer Schunk, Memmingen; StR’z.A. Pfr.‘ Ute Wania-Olbrich, Neustadt/Aisch.

Vorstand 1998 – 1999:

StR Pfr. Roland Deinzer, Forchheim; Pfr.‘ Claudia Kuchenbauer, Miesbach; Pfr. Rainer J. Schunk, Memmingen; StR‘ Vera Utzschneider, Neuendettelsau; StR‘ Karin Verscht-Biener, Amberg.

Vorstand 1999 – 2000:
Pfr.‘ Claudia Kuchenbauer, Miesbach; Pfr. Rainer J. Schunk, Memmingen; OStR‘ Vera Utzschnei-der, Neuendettelsau; StR‘ Karin Verscht-Biener, Amberg.

Vorstand 2000 – 2001:
Pfr.‘ Claudia Kuchenbauer, Nürnberg; Pfr. Rainer J. Schunk, Memmingen; StR Martin Pfeifenberger, Uttenreuth; OStR‘ Vera Utzschneider, Neuendettelsau; StR‘ Karin Verscht-Biener, Nürnberg.
Vorstand 2001 – 2004:
Pfr.‘ Claudia Kuchenbauer, Nürnberg; StR‘ Helga Lormes, Kulmbach; StR Thomas Peter, Penzberg; StR Martin Pfeifenberger, Uttenreuth (Eckental); OStR‘ Vera Utzschneider, Neuendettelsau (Ansbach).

In einer für die Kirche und den Religionsunterricht besonders schwierigen Zeit und Lage wurde um das Jahr 1970 herum von der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Religionslehrer an den Gymna-sien in Bayern intensive religionspädagogische und theologische Arbeit geleistet. Es entstand damals eine Reihe von Initiativen, die auch für die Zukunft von großer Auswirkung sein sollten. Dazu gehör-ten:

1. Neue Lehrpläne für das Gymnasium, z.T. in Absprache mit anderen Schularten
2. Vorschläge speziell zur Neugestaltung der Oberstufe des Gymnasiums
3. Gründung der Gymnasialpädagogischen Matetrialstelle in Erlangen unter Seegenschmiedt
4. Entstehung der Arbeitshilfen für den Religionsunterricht an den Gymnasien

5. Förderung der Fortbildung für evangelische Religionslehrer an den Gymnasien
6. Umwandlung des Arbeitskreises Evangelischer Erziehergemeinschaften mit maßgeblicher Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft in den GVEE (Gesamtverband Evangelischer Erzieher in Bayern e.V. – erster Vorsitzender war Prodekan Herbert Bauer, Nürnberg)

Seit langem ist die Gymnasialpädagogischen Materialstelle in 91054 Erlangen, Marquardsenstr. 2,
fundamentaler Ansprechpartner für persönliche Gespräche (Beratung) und eine reich sprudelnde Quelle
(vor allem durch die unterschiedlichen und zahlreichen Ausgaben der “Arbeitshilfe”)
für Theorie und Praxis des evangelischen Religionsunterrichtes an den Gymnasien. Sie entstand auf
Anregung von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft (besonders Dr. Böbel, von Scheurl und Seegenschmiedt)
mit tatkräftiger Hilfe des Landeskirchenrates (OKR Maser) und des Kultusministeriums. Bis heute ruht sie
auf diesen drei Säulen.
Unter dem 29. 11. 1969 beantragte der Vorsitzende der AG (v. Scheurl) zusammen mit Dr. Böbel die Errichtung
einer Gymnasialpädagogischen Materialstelle mit ausführlicher Begründung (durch Dr. Böbel). Unter dem 10. 12. 1969
erfolgte die grundsätzliche Zustimmung des LKR. Unter dem 15. 1. 1970 teilte OKR Maser Herrn OStR Seegenschmiedt
Einzelheiten auch zur Finanzierung mit.

So entstand in einer für den Religionsunterricht sehr bewegten Zeit die „Gymnasialpädagogische
Materialstelle der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“, von der Heumann bereits in einem Schreiben
vom 1. 8. 1982 an den GVEE schrieb, dass „ihre über 100 Veröffentlichungen weit über Bayern hinaus
Beachtung und Zustimmung finden“. Dadurch, dass das Kultusministerium für die Mitarbeitenden der
Materialstelle auch Unterrichtsentlastungen gewährte, wurde es eine typische Res mixta.
Aus dem Rundbrief vom September 1982 kann man entnehmen, dass der Gründer und bisherige Leiter der
Gymnasialpädagogischen Materialstelle, Herr StD Friedrich Seegenschmiedt mit Ende des vergangenen
Schuljahres (also 1982) in den Ruhestand getreten ist. Die AG verabschiedete sich von ihm bei der
Pfingsttagung mit großer Dankbarkeit. Die Leitung der GPM sollte Herr OStR Karl-Friedrich Haag
übernehmen. Unterstützend sollten ihm zur Seite stehen Herr OStR Klaus Heumann und Herr StD Gerhard
Hofmann. Seegenschmiedt dankte bei seiner Verabschiedung sehr herzlich einigen Kollegen für die treue
Begleitung (besonders Hornberger, Dr. Böbel), den Mitarbeitern der Materialstelle, dem Landeskirchenrat,
dem Kultusministerium und seinen ehemaligen Referendaren (1961 – 1971). Er betonte auch: „Ohne den
Kollegen Haag hätte ich die letzten drei Jahre weder physisch noch psychisch durchgehalten“.
Von Anfang an war in der Arbeitsgemeinschaft das Bestreben sehr stark, sich möglichst wenig Bindungen
durch Festlegungen
(Satzungen etc.) aufzuerlegen. Es sollte ein großer Freiraum für alle möglichen und
auch kurzfristigen Lösungen erhalten bleiben. Sicher wurde deshalb nach 1945 kein neuer eigener Verein
gegründet (es blieb bei einer Arbeitsgemeinschaft) und später wurden Satzungsentwürfe auch sehr kritisch
gesehen (von Scheurl), obwohl man die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit eines Zusammenschlusses deutlich sah.
Das dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb man die Wahlperioden zunächst sehr kurz gehalten hat
und sie inzwischen mit drei Jahren immer noch relativ knapp geblieben sind.
Zwischen LKR und Arbeitsgemeinschaft bestand gerade in der schwierigen Zeit und unter den Schulreferenten
OKR Maser und OKR Heun eine enge Verbindung. Der LKR hat damals nichts, was den RU am Gymnasium betraf,
beschlossen, ohne mit der AG bzw. ihren Vorsitzenden Verbindung aufzunehmen. So sind ja auch Lehrpläne
und die Materialstelle in Erlangen entstanden.

Nach einer für die Kirche und speziell für den Religionsunterricht sehr schwierigen und unerfreuli-chen Zeit
hat sich ab 1975 allmählich eine gewisse Klimaveränderung zum Besseren vollzogen. Trotzdem blieb die Arbeit
der Arbeitsgemeinschaft dringend erforderlich
. Wichtige Aufgaben sind nach wie vor Gespräche über den
gymnasialen Religionsunterricht und über Probleme einzelner Kolleg(inn)en mit dem Landeskirchenrat und dem
Kultusministerium, die Verbindung zu einer Fülle anderer Vereinigungen (z.B. GVEE, AEED, KRGB ) und zu anderen
Interessenvertretern und der persönliche Erkenntnis- und Gedankenaustausch. Gerade um den so nötigen
Erfahrungsaustausch zu fördern sind zahlenmäßig große Tagungen nötig und sinnvoll. Dies alles und noch mehr
erfordern viel Zeit und Kraft, so dass sich die Arbeitsgemeinschaft 1995 entschloss, die Aufgaben auf die
Personen der Vorstandschaft zu verteilen (team-work), da ein einzelner Vorsitzender nicht mehr ehrenamtlich –
gewissermaßen nebenbei – alle anfallenden Aufgaben wahrnehmen konnte. So ist die Form der Arbeit heute anders
geworden, nicht aber der Inhalt.
Bei der Jahrestagung 1995 in Heilsbronn wurde auch eine änderung des Namens der Arbeitsgemeinschaft
beschlossen, die eine größere Annäherung an die schon lange bestehende Wirklichkeit bringen sollte.
Die Arbeitsgemeinschaft heißt nun: “Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Religions-lehrerinnen und
-lehrer an Gymnasien in Bayern”
(Abkürzung: AERGB).

Da die ausführlichere Arbeit “Aus der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen
Religionslehrerinnen und -lehrer an den Gymnasien in Bayern” mit dem Jahr 1992 enden soll,
ist zur genaueren Orientierung der Geschichte der AG ab 1992 die Lektüre der Rundbriefe ab 1992
zu empfehlen. Sie sind dieser Arbeit beigefügt und ebenso eine jetzt – 2004 – gültige Satzung.
In neuerer Zeit hat offenbar der RPK (Religionspädagogischer Koordinierungsausschuss), der bei der
Materialstelle in Erlangen angesiedelt ist und dem weiterhin zwei Vertreter des Vorstandes der AG
angehören, Aufgaben aufgegriffen, die früher die AG direkt wahrgenommen hat. (Beispiel: Mitteilungen
für den evangelischen Religionsunterricht an Gymnasien Nr. 47/2000, herausgegeben von der Materialstelle
in Erlangen, Seite 4 bis 6, Bericht von Roland Deinzer). Diese Mitteilungen sind als letztes Dokument
nach den Satzungen dieser Arbeit beigefügt.